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MEDIEN & News ARCHIV

Motion Ettlin: Luc Vuillemier nimmt Stellung

28.06.2022 00:06

 

Der STAR-Präsident hat in einem Schreiben an den Ständerat von einer Annahme der Motion Ettlin abgeraten, welche zuvor von diversen Reisebranchen-Insitutionen portiert wurde. Dafür erhielt Vuillimier viel Flak von allen Seiten. Mit gesprochen habe aber weder zuvor oder danach jemand. Gegenüber Travelnews schildert er seine Gründe für sein Vorgehen.

In der Sommersession des Ständerats im Juni ging es - zum wiederholten Male - um die «Motion Ettlin». Vereinfacht gesagt geht es dort darum, Kundengeldabsicherungen der Schweizer Reisebranche vom Bund absichern zu lassen, bis die Kundengeldabsicherungs-Lösungen selber wieder genügend Reserven haben, um allfällige Reisebüro-Insolvenzen gemäss Pauschalreisegesetz aufzufangen. Es würde sich um eine zeitlich befristete Übergangslösung handeln, welche so lange Bestand hat, bis die durch Corona geschwächten Kundengeldabsicherungslösungen wieder auf finanziell soliden Beinen stehen.

Marco Amos, Geschäftsführer des Garantiefonds der Schweizer Reisebranche, hatte diese Idee bereits im November 2020 bei Travelnews gefloatet. Damals ging aus dem Interview hervor, dass Vertreter diverser Kundengeldabsicherungen sowie die «Taskforce Reisebranche» gegenüber SECO und Bund die Sorgen der Branche dargelegt hatten. Gleichzeitig räumte Amos ein, dass «die Erwartungen und Ansichten [...] bei den Anbietern von Kundengeldabsicherungen [...] nicht deckungsgleich sind.»

Zwar wurde von den Branchenverbänden SRV (Schweizer Reise-Verband), STAR (Swiss Travel Association) und TPA (Travel Professional Association) noch im Herbst 2021 mitgeteilt, dass man gemeinsam an einem «Projekt Gesamtverband» arbeite (Travelnews berichtete). Doch scheint man nicht wirklich in die gleiche Richtung zu ziehen. Gerade auch bei der Motion Ettlin, welche der SRV jüngst per Mitteilung an seine Mitglieder klar und deutlich unterstützte. Denn STAR-Präsident Luc Vuilleumier tut dies nicht. Nachdem er brieflich an den Ständerat gelangte und von der Zusage zur Motion Ettlin abriet, entlud sich der Zorn von Seiten Garantiefonds und TPA über ihn. Vuilleumier zeigt sich erstaunt, dass sein Schreiben an ein Fachmedium gelangte, welches nie das Gespräch mit ihm suchte, aber seitdem noch mit einem Artikel über die Klagen der TPA separat nachdoppelte. Was sagt Vuilleumier selber?

Sorge um den Ruf der STAR

Vuilleumier erklärt zunächst, dass er die Motion Ettlin und die Zustimmung von SRV und TPA hierfür nicht «torpedieren» wollte, sondern dass er nicht derselben Meinung war, seine Ansicht jedoch nie ersthaft in Erwägung gezogen wurde.

Vuilleumier argumentierte in seinem Schreiben an den Ständerat, dass die Stiftung Swiss Travel Security (STS) seit Gründung im Jahr 2001 «die Kundengeldabsicherung der unabhängigen Reisebüros» sei und die vom Pauschalreisegesetz vorgeschriebene Absicherung der Kundengelder nicht nur für Pauschalreisen sondern auch Einzelleistungen abdecke. Die STS verfüge überdies seit mehr als zehn Jahren über einen Deckungssatz zwischen 4 und 4,8 Prozent - basierend auf Eigenmitteln, Rückversicherung, Garantien und Bürgschaften. Grössere Schadenfälle habe man vermeiden können. Ebenso sei der Umsatzeinbruch der aktuell 149 der STS angeschlossenen Reisebüros im Jahr 2020 «überschaubar» gewesen - im Jahr 2020 wurde ein Gesamtumsatz von 297 Millionen Franken erzielt, 2019 von 334 Millionen, was ein Minus von 11 Prozent bedeutet. Vuilleumier fügt hierbei an: «Der Umsatz bezieht sich auf das Geschäftsjahr der STS, das heisst die genannten Umsatzzahlen sind die Vorjahreszahlen der Reisebüros - was übrigens auch so in unserem öffentlichen Jahresbericht steht.» Aufgrund dessen sehe der Stiftungsrat der STS weder unmittelbaren Handlungsbedarf zur Erhöhung der Prämien und Gebühren noch für eine staatliche Absicherung.

Dass er damit völlig anders argumentiert als die anderen Kundengeldabsicherer, weiss Vuilleumier. Er ist jedoch der Ansicht, dass er gar nie eingebunden wurde, als es um ernsthafte Diskussionen zu diesem Thema ging. Dass er lediglich als «Querschläger im Zirkus» wahrgenommen werde. In Schreiben, welche die Mitbewerber ihm nach Publikation seines Briefs an den Ständerat adressierten, werde er nicht nur als «unsolidarisch» oder «destruktiv» bezeichnet, sondern auch als «irrelevant» - mit seinen «lediglich 149 Büros mit einem Gesamtumsatz von rund 300 Millionen Franken».

Genau hieran stört sich Vuilleumier - Kritik an seiner Person mag er verdauen, doch dass die STAR bzw. die STS als irrelevant eingestuft werden und seiner möglicherweise konträren Meinung keine Beachtung geschenkt wird, sei einer Branche, in welcher viel über «einheitliche Auftritte» und «Solidarität» geredet wird, dann doch enttäuschend: «Ich sorge mich um den Ruf von STAR und STS, welche jetzt öffentlich angegriffen werden wegen einer Meinungsdifferenz - welche nicht von mir an die Öffentlichkeit getragen wurde. Die STS gibt es schon lange und wir waren unter anderem die ersten, welche eine Rückversicherung hatten. Dass wir die Zahlungen an diese 2021 sistierten, stösst den anderen sauer auf - dabei wäre wegen Corona auch bei ihnen die Rückversicherung nicht eingesprungen. Ich pflege einen guten Kontakt zu SRV-Präsident Martin Wittwer und will mich auch gerne weiterhin einbringen. Es war aber so, dass im SRV zuletzt wiederholt politische Anliegen durchgezogen wurden, über die andere Taskforce-Mitglieder post faktum informiert wurden.» Er verweist in diesem Zusammenhang auf die (weiterhin pendente) Motion Markwalder sowie auf die ganze stockende Diskussion zum Pauschalreiserecht bzw. «Reiserecht».

Wie hätte es Vuilleumier denn lieber gehabt, in Bezug auf die Abstützung der Kundengeldabsicherung von Bundesseite? «Ich hätte mir zuvor eine grundlegende Diskussion dazu gewünscht, was ein Kundengeldabsicherungsfonds genau ist, was er können und leisten muss und welche politischen Schritte anschliessend noch nötig sind. Und mit meinem Schreiben wollte ich zum Ausdruck bringen, dass die Motion nicht ein Anliegen der gesamten Branche ist.»

Über die Motion Ettlin wird wohl erst im 4. Quartal 2022 weiter debattiert. Ob der hehre Wunsch, die Branche möglichst unter einen Dachverband bringen zu können, der einheitlich auftritt, im Lichte der jüngsten Entwicklungen noch umsetzbar ist, darf bezweifelt werden. Wobei natürlich die Frage erlaubt sei: Muss die Branche wirklich vordergründig einheitlich auftreten, wenn hinter den Kulissen doch stets die Messer gewetzt werden und Auseinandersetzungen medial geführt werden?

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