Swiss Travel Association Zürcherstr. 49 8903 Birmensdorf

Mo - Fr:08:00-12:00 + 13:00-17:30 SA:geschlossen SO:geschlossen

TELEFON:+41 44 439 60 60 FAX:- EMAIL:star@star.ch

Swiss Travel Security Zürcherstr. 49 8903 Birmensdorf

Mo - Fr:08:00-12:00 + 13:00-17:30 SA:geschlossen SO:geschlossen

TELEFON:+41 44 439 60 60 FAX:- EMAIL:sts@star.ch

STAR Enterprises AG Zürcherstr. 49 8903 Birmensdorf

Mo - Fr:08:00-12:00 + 13:00-17:30 SA:geschlossen SO:geschlossen

Skyways By Star AG Zürcherstr. 49 8903 Birmensdorf

Mo - Fr:08:00-12:00 + 13:00-17:30 SA:geschlossen SO:geschlossen

TELEFON:+41 44 439 60 60 FAX:- EMAIL:skyways@star.ch

star

MEDIEN & News ARCHIV

«Unsere Mitglieder trotzen dieser Krise gut»

17.01.2022 00:01
von Travel Inside 

13.01.2022

 

 

 

 

 

 

 

Wie geht es den STAR-Mitgliedern nach knapp zwei Jahren Pandemie?

Wir sind alle ein bisschen ausgebrannt und warten sehnlichst darauf, dass es endlich besser gehen möge. Unsere Mitglieder sind aber auch extrem resistent gegenüber dieser Situation. Wir haben nur wenige Mitglieder durch Austritt verloren. Im Gegenteil, es sind viele Reisebüros neu dazugekommen, die gemerkt haben, dass sie einen Verband brauchen, der für sie schaut.

 

Wie viele Mitglieder hat STAR genau?

Wir hatten im vergangenen Jahr 20 Austritte und 12 Neueintritte und einen Jahresendbestand von 267 Reisebüros.

 

Austritte, das heisst wohl Schliessungen – oder sind es auch Konkurse?

Konkurse hatten wir glücklicherweise nicht. Auch keinen Schadenfall für unsere Kundengeldabsicherung STS. Die Schliessungen betreffen mehrheitlich Reisebüros von Über-60-Jährigen, die aufhören und ihre Büros regulär schliessen. Es sind Leute kurz vor oder im Pensionsalter, die finden, dass sie sich den ganzen Aufwand in der jetzigen Situation nicht mehr antun wollen. Das ist legitim, wir wissen ja nicht, wie lange diese Krise noch andauern wird. Vor einem Jahr hätten wir alle noch gesagt, es sei bald vorüber. Das hoffen wir natürlich alle – aber vielleicht ist es auch in fünf Jahre noch nicht besser.

 

Wie viele Schliessungen gab es bei STAR-Mitgliedern?

Weniger als 10 %. Wie gesagt, unsere Mitglieder trotzen dieser Krise erstaunlich gut.

 

Wie viele STAR-Mitglieder sind auch bei der STS?

Mit 10 Austritten und 4 Eintritten sind es jetzt 152 STS-versicherte Reisebüros, also knapp zwei Drittel der STAR-Mitglieder sind auch bei der STS. Ein Teil der STAR-Mitglieder ist beim Garantiefonds oder bei der TPA. Es gibt auch etliche Doppelmitglieder STAR und SRV.

 

Als der Garantiefonds sein neues Beitragsmodell ankündigte, hat die STS sofort mit besseren Konditionen geworben. Hat das neue Mitglieder bei STAR bei der Kundengeldabsicherung gebracht?

Wir hatten einige Neuanmeldungen. Und wir hatten auch einige Anfragen von Garantiefonds-Teilnehmern, die sich nach den Konditionen beim STS erkundigten. Die Reisebüros vergleichen die Verbände und Kundengeldabsicherer mit ihren Leistungen und Preisen immer mehr und schauen auch genauer hin, welcher Verband das anbietet, was sie auch brauchen und was zu ihnen passt.

 

Gab es seither Wechsel von einer anderen Kundengeldabsicherung zur STS?

Wir haben einige Reisebüros noch in der Pipeline.

 

Was heisst das?

Wir raten den Reisebüros immer, vor einer Kündigung bei Garantiefonds oder TPA genau zu klären, ob die STS für sie auch wirklich funktioniert. Sie können eine Prüfgebühr bezahlen und die STS kann nach einer Überprüfung genau sagen, zu welchen Konditionen sie beim STS aufgenommen würden. Wir wollen nicht, dass jemand seine Kundengeldabsicherung kündet und dann zwischen Stuhl und Bank fällt, weil vielleicht die zu hinterlegende Sicherheitsleistung bei der STS höher wäre als bei der bisherigen Absicherung.

 

Die STS wirbt damit, günstiger zu sein als der Garantiefonds. Warum ist die STS günstiger, sie bietet letztlich das gleiche Produkt an und hat auch den gleichen Rückversicherer?

Es ist umgekehrt: Der Garantiefonds hat den gleichen Rückversicherer wie die STS. Und ja, es ist erstaunlich, dass wir die günstigsten Prämien und gleichzeitig die besten Leistungen haben. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Aber ich weiss, dass wir mit unseren Strukturen und Prämien durchkommen. Und wir überprüfen unsere Mitglieder sehr genau. Das gibt zwar viel zu tun, aber es lohnt sich. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

 

Hätte der STS ein Konkurs wie der von STA nicht passieren können?

Das kann man nie ausschliessen. Wenn es ganz bitter kommt, es keine weiteren Hilfen gibt und sieben weitere Corona- Wellen, dann werden alle Kundengeldabsicherungen überfordert sein. Aber im Moment ist das eigentlich kein Thema: Mit so wenigen Buchungen wie jetzt sinkt auch das Risiko, weil weniger Kundengeld abgesichert werden muss.

 

Und für Sie selber?

Auch bei der STAR Enterprises AG, die sich ja über den Sammelcode und Dienstleistungen finanziert. Ohne all diese Hilfen, um die wir extrem froh sind, hätten wir ein sehr düsteres Jahr gehabt. Auch wenn wir vieles heruntergefahren haben, wie viele Unternehmen in der Schweiz, und nicht nur in der Reisebranche.

 

Und bei der Swiss Travel Association (STAR) und der STS?

Die drei Elemente STAR Enterprises AG, die STAR Association und die STS sind personell und IT-mässig verzahnt. Bei der Association und der STS haben wir nicht weniger zu tun als vorher, aber auch nicht weniger Einnahmen. Die STAR-Mitgliederbeiträge und die STS-Prämien sind fix und gleich geblieben. Dennoch sind alle Angestellten in Kurzarbeit, und zwei Abgänge haben wir nicht ersetzt.

 

Aber dafür Thomas Althaus geholt. Was ist genau seine Aufgabe in der neu geschaffenen Position als «Head of Projects & Sales»?

Verantwortlich ist er für die STAR Enterprises AG, aber alles gehört ja zusammen. Zuständig ist er in erster Linie für den Verkauf unserer Dienstleistungen, aber auch für die Mitgliederwerbung.

 

Sie erwähnen immer wieder die Dienstleistungen von STAR. Versteht sich STAR heute in erster Linie als Dienstleister und weniger als politisches Sprachrohr?

Wir sind sehr wohl auch ein politisches Sprachrohr. Wenn es Sinn macht, äussern wir uns. Etwa zur unsäglichen Motion Markwalder, die der SRV vor langer Zeit im Alleingang lanciert hat. Da sind wir klar der Meinung, dass sei ein völliger Rohrkrepierer, der endlich begraben werden muss. Und in diesem Sinne haben wir auch aktiv interveniert, damit sie nicht zum Erfolg kommt. Man kann schon über eine Änderung des Pauschalreisegesetzes reden, und zwar zuerst über die Streichung von «pauschal».

 

Glauben Sie denn, dass es für eine Änderung des sehr konsumentenfreundlichen Pauschalreisegesetzes jemals eine politische Mehrheit geben kann?

Das wird sicher schwierig. Man kann aber nicht alles der Reisebranche anlasten, sie unlimitiert für alles haften lassen. Da muss es irgendwann eine Abschwächung geben. Und dem Konsumenten muss man sagen, dass auch er Verantwortung für sich übernehmen muss. Aber ich wäre auch nicht unglücklich ohne Änderung.

 

Die Verbände SRV, TPA und STAR haben letztes Jahr eine Vereinbarung unterschrieben mit dem Ziel eines Gesamtverbands für die Schweizer Reisebranche. Was steht in der Vereinbarung und was ist seit der Unterzeichnung Ende August 2020 passiert?

Wir haben die Prüfung der Zusammenarbeit vereinbart im Hinblick darauf, eine einzige gemeinsame Ansprechstelle für die Politik zu machen. Von allem Anfang an habe ich gesagt, dass es nicht darum gehen kann, die drei Verbände aufzulösen und einen neuen Verband zu gründen – wie es vom SRV her zunächst getönt hatte. Es wäre ja auch schade und sinnlos, einen Verband wie den SRV, den es seit Jahrzehnten gibt, einfach aufzugeben und dann mit einem neuen Namen wieder aufzutreten. Meine Intention war immer, die Arbeit der Task Force von SRV, TPA und STAR in irgendeiner Art weiterzuführen. Diese Task Force hat nämlich extrem gut funktioniert. Der gemeinsame Feind Corona hat uns zusammengebracht.

 

Nun müsste doch das Ziel sein, auch ohne gemeinsamen Feind weiter zusammenzuarbeiten. Oder wird die Reisebranche nach Corona einen neuen gemeinsamen Feind suchen müssen?

Es gibt Themen, die verbandsübergreifend sind. Bei anderen sind wir unterschiedlicher Meinung. Zum Beispiel wenn es darum geht, möglichst hohe Kommissionen von den Veranstaltern zu bekommen, hat STAR wahrscheinlich eine andere Meinung als der SRV. Wir vertreten die Retailer, der SRV nicht, auch wenn er das behauptet. Natürlich möchte der SRV alles unter seinen Fittichen haben. Aber man kann nicht gleichzeitig Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverband sein. Auch in anderen Ländern gibt es mehrere Verbände, die unterschiedliche Interessen innerhalb der Reisebranche vertreten. Ich verstehe nicht, warum wir das in der Schweiz nicht haben sollten.

 

Weil die Reisebranche in der Schweiz relativ klein ist mit nur ein paar tausend Mitarbeitenden?

Es ist nicht eine Frage der Grösse, sondern eine Frage der Interessen. In jedem Land gibt es mindestens einen Verband, der sich um die Retailer kümmert und einen anderen für die Veranstalter. Es braucht mindestens zwei Verbände.

 

Eine Fusion der heute drei Verbände ist für Sie keine Option?

Das war für mich noch nie eine Option. Das habe ich schon bei Unterzeichnung der Vereinbarung deutlich gesagt.

 

Warum haben Sie denn diese Absichtserklärung überhaupt unterzeichnet?

Ich bin der Meinung, es braucht ein gemeinsames Auftreten bei übergeordneten Themen, die gegenüber dem Bund vertreten werden müssen. In Situationen, in denen wir uns ergänzen, sollen wir zusammenarbeiten. Wie eben in der Task Force in dieser Corona-Pandemie, wo das recht gut funktioniert hat. Das sollte man immer so machen.

 

Sie betonen wieder die unterschiedlichen Interessen von Retailern und TOs. Sind denn die STAR-Mitglieder alles lupenreine Retailer, die nicht einmal Mikro-TO machen?

Ja, die gibt es tatsächlich. Jene, die das TO-Risiko nicht eingehen wollen. Aber es ist klar, viele unserer Mitglieder machen auch Mikro-TO. Dabei muss man sehen, dass ein Retailer, der auch Mikro-TO macht, ebenfalls andere Interessen hat als ein grosser TO. Das macht auch die Arbeit der Verbände unterschiedlich.

 

Inwiefern?

Wenn STAR einen Deal für seine Mitglieder aushandelt, finden das alle cool, weil sie zu klein sind, selber Deals auszuhandeln. Sie brauchen den Verband. Beim SRV ist es schwieriger, etwas für seine Mitglieder herauszuholen. Die sind meist grösser und können sich besser selber helfen. Sie brauchen den Verband weniger fürs tägliche Geschäft.

 

Nochmals: Was ist seit der Unterzeichnung dieser Vereinbarung passiert?

Wie gesagt, die Zusammenarbeit ist gut. Wenn der SRV ein Statement veröffentlichte, wurden wir im Voraus orientiert. Dass die Branche nur über den SRV wahrgenommen wird, liegt eher daran, dass auch die Fachmedien, als SRV-Passivmitglieder, dessen Verlautbarungen immer sofort verbreiten.

 

TRAVEL INSIDE ist auch bei STAR Passivmitglied, erhält aber keinerlei Mitgliederinformationen wie vom SRV.

Wir kommunizieren intern. Aber das müssen wir vielleicht mal überdenken.

 

Das haben Sie schon am Rande unseres letzten Interviews im September 2020 gesagt. Und seither ist nichts passiert – wie bei der Absichtserklärung der Verbände. Jedenfalls fällt auf, dass der SRV nicht mehr im Namen der Task Force kommuniziert. Gibt es die Task Force überhaupt noch?

Das ist irgendwie untergegangen und der SRV kommuniziert wieder als SRV. Auch die Task Force gibt es im Moment nicht mehr. Vielleicht weil es sie derzeit nicht braucht. Sie war gut und richtig, und es wird sie je nach Entwicklung möglicherweise wieder brauchen.

 

Den Führungsanspruch des SRV als Sprachrohr der Branche, wie er auch an der SRV-GV kürzlich betont wurde, lehnen Sie ab?

Die Tonalität des SRV hat sich seit der Vereinbarung verändert, indem Exponenten sagten, nur der SRV könne die Rolle eines neuen Dachverbands übernehmen. Vielleicht war ja die Idee, alle Verbände aufzulösen und einen neuen Verband zu gründen, nur eine Tarnung für das eigentliche Ziel des SRV, alleiniger Vertreter der Reisebranche zu werden.

 

Was bleibt noch von der gemeinsamen Vereinbarung – nur noch Makulatur?

Das glaube ich nicht. Es gibt Situationen, vor allem mit der Politik, in denen die Reisebranche mit einer Stimme sprechen muss. Wie mit der Task Force. Man kann diese Zusammenarbeit noch etwas genauer umschreiben. Aber mehr braucht es nicht.

 

Wie ist eigentlich Ihr Verhältnis zum neuen SRV-Präsidenten Martin Wittwer?

Das war schon immer gut. An Martin Wittwer schätze ich die Umgänglichkeit und dass er andere Meinungen zumindest anhört und gelten lässt. Ich bin dem neuen SRV-Präsidenten gegenüber sehr positiv eingestellt.

 

Hatten Sie schon Kontakt?

Wir haben schon miteinander gesprochen seit seiner Wahl und ich freue mich auf das Meeting, das ich bald mit ihm haben werde. Ich bin gespannt, wie wir zusammen weitermachen werden. Auch auf seine persönliche Meinung bezüglich eines Superverbands.

 

Viele Ü60-STAR-Mitglieder wollen sich das Reisebusiness nicht mehr antun hören auf. Sie sind auch Ü60 – wie lange wollen Sie sich das noch antun oder steht Thomas Althaus als Nachfolger in den Startlöchern?

Ich tu mir das nicht an, es ist immer noch eine Freude! Wäre es anders, würde ich sofort aufhören. Aber ich überlege schon, zu reduzieren. Ich werde das keine 20 Jahre mehr machen. Es ist sicher gut, wenn man Leute hat, die Führungsfunktionen übernehmen könnten. Thomas Althaus gehört dazu.

 

STAR wird oft als One-Man-Show wahrgenommen. Was würde passieren, wenn Sie von einem Tag auf den anderen ausfallen würden?

Diese Frage stelle ich mir auch. Nach mir die Sintflut gefällt mir nicht. Ich will mein Baby STAR nicht sterben lassen, es muss auch nach meinem Abgang funktionieren.

 

Haben Sie einen Kronprinzen?

Wenn man den hat, redet man nicht über ihn.

 

Wird Thomas Althaus der nächste STAR-Präsident?

Das entscheide nicht ich, sondern die Generalversammlung der Mitglieder.

Ihr STAR-Reisebüro finden

star