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MEDIEN & News ARCHIV

«Beim SRV geht zu wenig und bei STAR auch nicht viel»

23.06.2020 00:06

Von TRAVEL INSIDE -

22.06.2020

 

Eine weitere Basis-Gruppe aus der Reisebranche hat sich letzte Woche zu Wort gemeldet: Die Gruppe der 58 besorgten Reisebüros lobbyiert bei der Politik und der Verwaltung für mehr Verständnis für die Outgoing-Reisebranche. Initiant Martin Reber, Geschäftsführer von Schär Reisen Bern, erklärt im Interview mit TRAVEL INSIDE, warum es noch eine Stimme in der Reisebranche braucht.

Wer ist die Gruppe der 58 besorgten Reisebüros?

Wir nennen uns «58 unabhängige Reisebüros sind besorgt». Mit dabei sind Reisebüros aus der ganzen Schweiz. Ich bin der Leithammel und habe in den letzten Wochen diverse Briefe geschrieben, ans Wirtschaftsdepartement von Bundesrat Parmelin, ans Seco, an SVP-Nationalrat Lars Guggisberg und SP-Ständerat Hans Stöckli, die ich beide kenne.

Warum haben Sie die Gruppe der 58 besorgten Reisebüros gegründet?

Ich habe die Initative ergriffen, weil sonst nichts läuft und schon gar nicht informiert wird. Beim SRV geht zu wenig und bei STAR auch nicht viel, Luc Vuilleumier wirkt nicht mehr als «bissiger Hund» wie früher…  Und dann haben die beiden Verbände das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Die ganze Energie geht für Grabenkämpfe drauf und dies in der grössten Krise, die unsere Branche je erlebt hat! Gerade da sollten wir als Einheit auftreten können, taten wir aber bislang auch unter der SRV-Ägide nicht und so entstand diese plötzliche Aktionitis – wie zum Beispiel «Mayday». Alle Aktionen – nebst den SRV/STAR Aktivitäten –haben zur Zeit ihre Berechtigung!

Was werfen Sie dem SRV vor, aus dem Sie vor ein paar Jahren ausgetreten sind?

Der SRV hat in der jetzigen Krise nicht das erreicht, was er hätte erreichen können – STAR natürlich auch nicht, aus bekannten Gründen. Der SRV ist nicht der Vertreter der gesamten Reisebranche, wie er sich gerne darstellt. Er vertritt die ganz Grossen und deren Filialen, alle anderen grenzt er bewusst oder unbewusst aus. Im ganzen Land gibt es etwa 1500 Reisebüros, davon sind etwas über 600 SRV-Mitlied, 300 sind bei STAR, ein paar Dutzend bei FAIR und die Welschen bei TPA. Alle anderen sind nirgends mit dabei, haben aber trotzdem Anspruch auf Anhörung und Miteinbezug…

Was ist das Ziel?

Unser Ziel ist, dass wir gehört werden. Es herrscht grosse Unruhe in der Branche und viel Unzufriedenheit mit allen Verbänden. Dabei müssten wir jetzt alle am gleichen Strick ziehen. Es braucht einen Dachverband Touristik Schweiz, bei dem entweder die existierenden Verbände Mitglied sind, oder der diese komplett integriert und nur inhaltlich-thematische Funktionen bündelt wie Flugwesen, Versicherungswesen und so weiter. Diese würden die Lobby-Arbeit und den Research dafür übernehmen und dem Dachverband zuarbeiten, Stellungnahmen erarbeiten und Argumente liefern. Als ersten Schritt dahin sehe ich eine übergeordnete Task Force «Touristik Schweiz».

Dafür braucht es an der Spitze eine starke und allseits anerkannte Persönlichkeit. Wer?

Es gibt genügend gute Exponenten in der Branche.

Martin Wittwer, erst kürzlich zurückgetretener Chef von TUI Suisse?

Ja klar, mit ihm bin ich als Vertreter der 58 auch in Kontakt. Er kann neutral auftreten, ist anerkannt und ist niemandem mehr verpflichtet. Er trägt keinen Hut mehr.

Welche Rolle spielt IGUR, der Sie angehören, bei der Gruppe der 58?

Keine. IGUR ist eine reine Einkaufsgenossenschaft, damit wir bei TUI, FTI, DER oder ERV gute Konditionen herausholen können. Sie ist nicht in der Politik unterwegs.

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